Taunus Ultratrail 2016

16. Januar 2016

Distanz: offiziell: 69km / real (nach Fenix 3 mit kleinem Verlaufer s.u.): 71 km


Vorbereitung – Vorabend – Morgen – Strecke & Lauf – Wetter – Ausrüstung – Verpflegung – Danach – Links – Fazit

Vorbereitung

In den drei Wochen vor dem Lauf bin ich an Wochenenden mehrmals in den Hintertaunus gefahren, um dort auf kleinen Teilstrecken schon mal zu trainieren. Speziell an unübersichtlichen Stellen wie Ortsdurchläufen kann das von Vorteil sein, da beim eigentlichen Lauf dort dann keine Suche nach dem Weg mehr nötig ist.

Konditionell war natürlich die schon in meinem Jahresrückblick beschriebene Mehrtages-Wanderung nebst anschließenden Laufeinheiten der Trainingshöhepunkt.

 

Vorabend

Am Abend vor dem Rennen trafen sich die meisten Läufer um 19:00 Uhr zu einem gemeinsamen Abendessen. Die meisten von etwas weiter angereisten nahmen auch die Übernachtungsmöglichkeit im Wanderheim des Taunusclubs auf dem Feldberg war. Ich selber und ein anderer Läufer aus Oberursel zogen es vor am Abend doch noch mal nach Hause zu fahren (für mich 20 min Fahrt), um dann im eigenen Bett vermeintlich besser zu schlafen.

Bei den Unterhaltungen kam ich mir ein bisschen wie ein Exot vor, da ich noch keinen einzigen Ultra-Traillauf gelaufen war und meine Ultra-Erfahrung sich ja auch auf 1*50km in Rodgau beschränkte.

Trails bin ich kürzere natürlich schon gelaufen und der Taunus ist ja das Gebiet vor der Haustür!

So habe ich dann mit gehorcht den Erzählungen über dem Eliath- Wüstenmarathon (http://desertrun.co.il/en/ ), Brockenchallange, Keufelskopf, KoBoLT oder WieBoLT. Wer wissen will, was sich hinter diesen interessierten Namen verbirgt, der kann sich auf der Seite der DUV (Deutschen Ultramarathon Vereinigung) ja mal umschauen. Dort sind sowohl deutsche als auch internationale Veranstaltungen hinterlegt. Ein weiterer Tipp der gehandelt wurde war, dass es in unserem Nachbarland Belgien auch viele schöne Trail-Läufe zu entdecken gibt.

Um kurz nach neun fuhr ich dann zurück, schließlich war meine Laufausrüstung noch nicht final zusammengestellt/gepackt. Zuhause stellte ich dann fest, dass ich mein Ladeteil in meiner Zweit-Wohnung vergessen hatte!! – Ladestand gut 80% .. also über Nacht schnell ausschalten … und hoffen, dass der Akku am nächsten Tag durchhält!

Morgen,

Es ist dunkel, kalt aber trocken! Auf dem Berg gibt es Frühstück ich halte aber schon mal an der Tankstelle um mich dort mit Kaffee und zwei Croissants schon bei der 20 minütigen Fahrt zu stärken.

Vor Ort ist schon geschäftiges Treiben am Frühstückstisch. Häufige Frage: wer läuft lang und wer kurz. Am Ende machen sich 17 Starter auf die lange und 10 auf die „kurze“ Distanz auf. Die Entscheidung für die gewünschte Strecke (50km oder 70km) musste beim Einsteigen in den Bus, der uns zu den Startpunkten fuhr, getroffen werden.

Taunus Ultratrail - 3 von 39Taunus Ultratrail - 26 von 39

 

Unterwegs gab es dann noch letzte Informationen u.a. über zwei wichtige Teile des Streckenverlaufs, um idealerweise ein Verlaufen zu vermeiden.

Aber ganz ohne verlaufen … soll das gehen?

 

Strecke & Lauf

pk_trail_03

Nach der Busfahrt und vor dem Lauf gibt es noch mal ein Bild mit allen Startern (s.o.), und schon geht es los. Meine Garmin sagt bei der Erholungsprüfung: „schlecht“. Ich schiebe das darauf, dass ich doch sehr langsam anlaufe oder evtl. doch auch noch etwas müde war, da ich auch im eigenen Bett nicht so gut geschlafen habe. Gleich im ersten Teil geht es durchaus auch mal etwas kräftiger hoch. Um nicht den Puls zu hoch zu treiben und mich gleich am Anfang auszupowern schaltete ich bei solchen Passagen auf zügiges Wandern um.

Nach km 5 passierte dann das, was man eigentlich vermeiden will – und es passierte in der Gruppe: Am Ortsausgang von Esch geht es in einer Kurve links ab. Das tückische: neben dem etwas breiteren Weg gibt es noch einen etwas schmaleren den wir übersahen. Da beide Wege am Anfang noch sehr nah beieinander verlaufen, fiel das erst mal keinem auf. Erst als sich unser Weg mehr nach recht wendete, fiel es dann doch auf: wir waren falsch! Aber der Umweg war noch nicht so groß und der richtige Pfad dann bald wieder gefunden. Ab dann schaute ich viel häufiger auf meine Uhr, bei der ich meist immer auf der Kartenanzeige des zu laufenden Pfades bleib. Die Läufer, die ein „echtes“ Navigationsgerät mit richtiger topographischer Karte dabei hatten, hatten den Vorteil in einer echten Karte zoomen zu können, aber dieses eine Mal sollte für mich das einzige Abkommen vom richtigen Pfad bleiben!

Taunus Ultratrail - 8 von 39Taunus Ultratrail - 31 von 39Bald bildete sich um mich herum eine Gruppe von 4-6 Läufern. Für die meiste Zeit blieben wir dann zu viert zusammen und nur beim letzten Stück nach Verpflegungspunkt 3 waren wir dann noch zu dritt unterwegs. Unterwegs hatten wir drei dann auch quasi beschlossen bis zum Ziel zusammenzubleiben. Das bedeutet dann, dass in der Regel der langsamste Läufer das Tempo vorgibt. Bei Steigungen wird solange gelaufen bis der erste ins Gehen übergeht. Wenn es wieder flacher wird fängt einer wieder an zu laufen und die anderen ziehen mit. Das war wie ein Gruppenlauf, bei dem es darauf ankommt, das gesamte Team ins Ziel zu bringen. Etwas längere Pausen haben wir natürlich an den Verpflegungspunkten gemacht, an denen auch immer Zwischenzeiten notiert wurden.

Landschaftlich wechselten sich weite Blicke mit Waldpassagen ab. Am Limes entlang kamen wir an Resten von Römerkatelen vorbei. Im Limes-Bereich führte der Weg Großteils auf z.T. gewundenen Single-Trails entlang. Diese waren beim Winterwetter mit die schönsten Teile der Strecke.

Taunus Ultratrail - 32 von 39

Meine Fenix 3 meldete so ab 6km vor dem Ziel „schwache Batterie“ hielt aber doch bis zum Ende weiter gut durch! Die letzten ca. 700m zum Ziel hin ging es noch einmal senkrecht zu den Höhenlinien steil bergauf. Diesen Teil wäre man aber auch bei anderen Bedingungen nicht gelaufen sondern langsam erklommen!

Wenn ich alleine gelaufen wäre, dann wäre ich vermutlich häufiger schneller unterwegs gewesen (oder weniger gegangen). Ob mir das am Ende aber dann noch so gut bekommen wäre ist ungewiss. So habe ich meinen ersten Ultra-Trail mit winterlichen Bedingungen und vielen Höhenmetern sehr gut überstanden, so dass ich mich nicht mehr vor ähnlichen Veranstaltungen im Frühjahr oder Herbst scheuen muss!

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Wetter

Meine Wetter-App auf dem iPhone war in der Woche vor dem Lauf die meist benutzte App. Da man durch eine Wetter-App das Wetter natürlich nicht ändert blieb nichts anderes übrig als abwarten: Das Resultat war am Ende aus meiner Sicht „perfekt“: An den niedrigsten Stellen: Start, VP2, VP3 lag kaum Schnee. Je weiter höher man kam desto mehr lag Schnee, aber nie soviel, dass man dadurch behindert wurde. Da der Schnee auch erst in den letzten Tagen gefallen war, sahen auch die Bäume schön winterlich aus. Das Wetter selber war bewölk, teils sonnig mit einzelnen Schneeschauern. Zu Beginn schwachwindig gegen Abend stärkere Böen. Das liest sich natürlich wie einer der Wetterberichte, von dem man sagt: „toll alles dabei“ – aber genau so war es und gerade das hatte seinen Reiz! Einzelnen Passagen der Wege waren matschig und rutschig aber das gehört sich so für einen Trail im Winter! Der überwiegende Teil des Laufes verlief aber auf gut belaufbaren Wanderwegen, die häufig auch eher breiter waren und nur gegen Ende häufiger auch mal Single-Trails waren.

 

Ausrüstung – Schuhe:

Aufgrund des vielen Regens der Wochen zuvor wollte ich unbedingt in Trail-Schuhen mit Goretex laufen. Hier hatte ich mich ja vor nicht allzu langer Zeit mit einem Paar adidas Terrex Boost GTX ausgestattet. Meine großen Bedenken bei diesem Schuh waren: die Lasche. Sie ist aus Kunststoff und relativ hart. Bei den Trainings-Läufen mit diesem Schuh musste ich häufiger mal die Schnürung etwas lockern um unangenehme Druckstellen zu vermeiden. Die Schnürung wurde dadurch zwar nicht zu locker aber im Hinblick auf eine 70 km Strecke war mir nicht wohl. So habe ich 2 Wochen vor dem Lauf mich noch mal umgeschaut, ob es eine adequate „garniert“ bequeme Variante gibt. Galandet bin ich dann beim Asics Gel Sonoma 2 GTX. Äußerlich nicht besonders auffälig quasi „hekömmlich“: Die Sohle gefiehl mir da sie nicht zu feine Noppen hat, die sich auf den typischen Taunus-Wegen sich schnell abnutzten würden. Und „bequem“ erschien er mir spontan auch. Speziel im Vergleich mit weiteren anprobierten Modellen. Hin und her: der Schuh wurde gekauft und der Fachhändler gab mir noch etwas komfortablere Einlegesolen mit, da standardmäßig Ascis diesen Schuh nur mit eine dünnen ganz flachen einfachen Einlegesohle ausgestattet hat. Für 2 Trainingsläufe mit dem Schuh hat es dann noch gereicht und die Entscheidung war getroffen: der soll es dann auch für die lange Strecke sein. Diese Entscheidung war richtig: Keine Blasen oder Druckstelen nach 70km. Das einem die Füße gegen Ende schon etwas weh tun (z.B. im Vorfuß-Bereich) halte ich für normal.

 

Ausrüstung-Textilien

Weitere Laufkleidung von unten nach oben: cep Kompressions-Kniestrümpfe (kein Muskelkater in den Waden!!). Eine lange Laufhose auf „mitteldickem“ Stoff. Oben herum bin ich gestartet mit einem Langärmligen etwas wärmeren Laufshirt und darüber ein kurzärmeliges als weitere Schicht. Im Laufrucksack war noch ein langärmeligen wärmeres Laufshirt zum drunter-ziehen von Falke (eng-anliegend), welches ich aber gar nicht gebraucht habe. Zusätzlich hatte ich nach eine typische (relativ dünne) Laufjacke dabei. Es war ja nicht so viel Niederschlag/Schnee angesagt. Angezogen habe ich diese nach ungefähr der Hälfte der Strecke, als ein erster Schneeschauer aufkam. Als das Wetter wieder schöner wurde, habe ich einfach den Reißverschluss der Jacke etwas geöffnet als gegen Abend die Windböen aufkamen war dieser natürlich wieder bis zum Anschlag zu. Laufhandschuhe „normal“ (nicht ganz dünn aber auch kein Windstopper-Modell). Mütze von Odlo.

Temperaturregulierung funktionierte bei mir dann immer mit mal Mütze ab / Handschuhe aus.

 

Ausrüstung – Rucksack

Nathan Xceed 2.0l. In diesem hatte ich neben warmen Wasser der Ersatzkleidung noch PowerBar und andere Riegel.

 

Verpflegung

Unterwegs habe ich regelmäßig Wasser getrunken und auch schon recht früh etwas gegessen (Riegel und auch ein Gel).

An den Verpflegungspunkten habe ich immer warmen Tee und Cola getrunken (Wasser hätte es natürlich auch gegeben). Weiter gab es Obst, Salziges oder Süßes (z.B. „Snickers“). Durch die Essens- / Trink-Pausen wurde man richtig gestärkt allerdings kühlt man bei solchen Pausen trotz heißen Tees auch immer etwas aus. Da es nach den Verpflegungsposten allerdings meist wieder eine Steigungsstrecke gab, kam ich dann auch wieder schnell auf Betriebstemperatur.

Durch das Trinken an den Verpflegungspunkten habe ich die Trinkblase auch unterwegs gar nicht erneut auffüllen müssen. Beim finalen Anstieg fing das Wasser im Trink-Schlauch allerdings an leicht einzufrieren. Ging aber noch und ich habe dann das Wasser einfach zurück in die “Blase“ gepustet so dass im außen verlaufenden Schlauch kein Wasser mehr frieren konnte. Auch die Riegel/Bars, die ich dabei hatte, habe ich nicht alle gebraucht.

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Im Ziel!

Danach

Zielankunft war der „Brunhildsfelsen“ auf dem großen Feldberg. Nach dem Stoppen der Uhr gönnten wir noch uns ein „Selfie“ um dann doch zügig durch den starken eisigen Wind wieder zum Wanderheim zu gelangen. Dort zog ich mir zuerst etwas Trockenes + Warmes an um mich anschließend mich mit Chili con Carne zu wärmen (ohne Carne hätte es auch gegeben). Wir saßen dann noch gemütlich weiter beisammen, bis ich dann um 20 Uhr nach hause gefahren bin und dort mich gemütlich in die heiße Badewanne gelegt habe.

Der folgende Muskelkater hielt sich sehr in Grenzen, so dass ich am Dienstag schon wieder eine kleine Runde (im flachen) gelaufen bin.

Links

http://taunus-ultratrail.de/

https://www.facebook.com/taunus.ultratrail

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=urlzkmayktaamzpo

Fazit

Ein gewagter aber erfolgreicher Einstieg ins Laufjahr 2016! Das Wetter, wenn auch zum Teil nicht einfach mit Schnee und Sonne hat dem Event einen perfekten Rahmen gegeben.

10 Kommentare

  • Hans-Uwe Zietlow

    Danke für den Bericht.
    Lese immer gern was andere so machen.

    Keufelskopf, nicht Teufelskopf

    • Danke!!
      … der Keufelskopf ist korrigiert: da sieht man mal: bin noch nicht so richtig Teil der Community (sorry auch für die sicher noch weiteren „Fehler“ (Grammatik & more))

  • Danke für den tollen Bericht und gratuliere zu dem super Einstieg ins aktuelle Laufjahr.

    Viele Grüße aus Budapest

    Rene

  • Ein echt toller Bericht, vielen Dank dafür.
    Bekommt man direkt Lust auch an so einer Veranstaltung teilzunehmen 😉

    Viele Grüsse
    Heiko

  • Ein Super Bericht Peter !!!
    Vielen Dank dafür !
    Man könnte glauben, Du hättest nie etwas anderes gemacht.

    Grüße
    Martin

  • Danke Rene, Heiko & Martin 🙂
    … ich denke wenn man einen Marathon gut schafft (z.B. in 4h) und sich an Steigungsstrecken mit Wandern zufrieden gibt, dann kann man so eine Veranstaltung durchaus angehen. Und es gab ja auch die 50 km Variante!
    Und die 50 km kann man ja vorher flach testen, so wie Thomas jetzt in Rodgau: noch 5 Tage to go! Thomas … alles noch im Plan? Ich wünsche noch mal viel Erfolg!!
    Grüsse Peter

  • Die Fotos sind große Klasse! Inspirierend! Verlockend! Mehr davon bitte :))

  • Die Bilder sprechen ja für sich. Bei so einer Landschaft kann man eigentlich nur gut gelaunt starten. Naja… in meinem Fall für einen 10er Lauf oder so. 😀 Vielen Dank für den tollen Bericht. Man kommt dann doch ins Grübeln ob man nicht irgendwann zumindest einen Trail laufen möchte der länger als 5 KM ist. ^^

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